Jetzt meldet sich noch Didi bei Bild + zu Wort zum Cannstatter Zoff und stichelt gegen seinen Ziehsohn Hitz und die Funktionärs-Gremien und ist der gleichen Meinung wie die ahnungslosen Vollidioten und Krakeeler. Alle gegen alle jetzt - ich checks nemme was in Cannstatt grad abgoht
Ex-Präsident Dietrich zählt Hitzlsperger an „Für mich ist das ein NoGo!“
Wolfgang Dietrich war von 2016 bis 2019 Präsident des VfB Stuttgart. Unter anderem holte er in seiner Amtszeit Thomas Hitzlsperger in den Klub, machte ihn zum Chef des Nachwuchs-Leistungs-Zentrums.
Wolfgang Dietrich war von 2016 bis 2019 Präsident des VfB Stuttgart. Unter anderem holte er in seiner Amtszeit Thomas Hitzlsperger in den Klub, machte ihn zum Chef des Nachwuchs-Leistungs-Zentrums. Der aktuelle Präsident Claus Vogt ist sein NachfolgerFoto: dpa
Artikel von: URSULA VIELBERG und TOBIAS ALTSCHÄFFL veröffentlicht am
11.01.2021 - 21:27 Uhr
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Wolfgang Dietrich (72) bricht sein langes Schweigen!
Erstmals seit seinem Rücktritt im Juli 2019 spricht jetzt der Ex-Präsident (2016 bis 2019). Er redet im ersten Teil des Interviews über den schmutzigen Machtkampf beim VfB und wie sein Zögling Thomas Hitzlsperger (38) wirklich tickt.
BILD: Verfolgen Sie den VfB nach Ihrem Rücktritt noch?
Dietrich: „Ja, natürlich. Ich fiebere wie jedes andere Mitglied an den Wochenenden mit der Mannschaft mit. Ich freue mich bei Spielen wie dem 4:1 Sonntag in Augsburg, wie die Mannschaft auftritt, wie erfrischend sie Fußball spielt. Sie ist intelligent zusammengestellt und wird vom Trainerteam top geführt. Das vereinspolitische Geschehen habe ich lange versucht nicht zu nahe an mich herankommen zu lassen, es nicht in mein Energiefeld kommen zu lassen – um den Wortlaut von Trainer Matarazzo mal aufzunehmen. Das habe ich bis Oktober des Vorjahres auch ganz erfolgreich geschafft. Aber in den letzten Wochen hat sich das mit der Kampfkandidatur ums Präsidentenamt und anderen Themen, die auch meine Amtszeit betreffen, geändert.“
BILD: Wie sehr trifft Sie es, was aktuell in der Vereinsführung passiert?
Dietrich: „Das trifft mich sehr. Denn beim VfB war es seit gefühlten 125 Jahren immer so, dass normalerweise erst dann Probleme in der Führung auftreten, wenn es sportlich nicht läuft. Jetzt tobt trotz der tollen Auftritte der Mannschaft ein Richtungskampf in der Führung – und damit meine ich nicht nur den Streit zwischen Thomas Hitzlsperger und Claus Vogt. Das beunruhigt mich enorm.“
BILD: Machen Sie sich Sorgen um den VfB?
Dietrich: „Ja, große Sorgen. Aber generell um Traditionsvereine und deren schon lange bestehenden wirtschaftlichen Herausforderungen, die durch die Pandemie noch größer geworden sind.“
Hitzlsperger ist seit 2016 in verschiedenen Funktionärs-Positionen beim VfB. Im Februar 2019 wurde in den Vorstand berufen, ein halbes Jahr später sogar zum Vorstands-Vorsitzenden der Profi-AGFoto: picture alliance / Pressefoto Ru
BILD: Wie sehen Sie Hitzlspergers Plan, nun auch noch Präsident werden zu wollen?
Dietrich: „Dass er beide Ämter vereinen möchte, verstehe ich nicht. Und das ist nach meiner Überzeugung auch nicht machbar. Für mich ist das ein No-Go. Der Plan widerspricht den an die Mitglieder im Zuge der Ausgliederung gegebenen Versprechungen. Nämlich: Die Ämter des Präsidenten – der vom Vereinsbeirat vorgeschlagen und von den Mitgliedern gewählt wird – und des Vorstands-Vorsitzenden – der vom Aufsichtsrat bestellt wird – klar zu trennen.“
BILD: Was wird Hitzlsperger zu diesem Schritt motiviert haben – ist es Machtgier oder ein Alarm-Signal, dass es mit Vogt nicht mehr weitergeht?
Dietrich: „Ich sehe es als SOS, weil er offensichtlich keinen anderen potenziellen Kandidaten gesehen hat, der den Verein weiterbringen kann. Offensichtlich ist das Verhältnis zwischen dem aktuellen Präsidenten und dem Vorstands-Vorsitzenden sowie weiten Teilen der Gremien komplett zerrüttet.“
BILD: Wie beurteilen Sie den offenen Brief von Hitzlsperger, in dem er Vogt ein vernichtendes Zeugnis ausstellt?
Dietrich: „Hitz ist offensichtlich schlicht und einfach der Kragen geplatzt. Aber ich weiß nicht, ob es einem Vorstands-Vorsitzenden zusteht, dass er die Arbeit des Präsidenten und des Aufsichtsrats-Vorsitzenden bewertet. Und es stellt sich die Frage, ob es nicht besser gewesen wäre, die öffentliche Bewertung der Arbeit von Claus Vogt samt der notwendigen Konsequenzen dem Präsidium, Vereinsbeirat und dem Aufsichtsrat zu überlassen. Diese Gremien sind zuständig und haben genügend Möglichkeiten zu handeln, wenn die Vorwürfe aus dem offenen Brief alle stimmen.“
Claus Vogt wurde nach Dietrichs Rücktritt im Dezember 2019 zum Präsidenten gewählt. Eigentlich endete seine Amtszeit schon vergangenes Jahr. Wegen Corona wurden die Wahlen aber auf den 18. März verschobenFoto: picture alliance / Pressefoto Ru
BILD: Sind die Personen in den Gremien zu mutlos?
Dietrich: „Ich drücke es mal so aus: Beim VfB ist es ja schon Tradition, dass es dann, wenn es Probleme gibt und laut wird, die Gremien kaum noch sichtbar und wahrnehmbar sind. Wo sind die denn aktuell? Die Konflikte sind ja nicht in den letzten Wochen entstanden. Man muss im Aufsichtsrat, Vereinsbeirat und Präsidium seit Monaten gewusst haben, dass es in grundsätzlichen Fragen Konflikte zwischen Hitz und Claus Vogt gibt. Man muss schon die Frage stellen, warum die Gremien nicht früher gehandelt haben und jetzt die beiden in dieser Form aufeinander losgelassen haben.“
BILD: Wie bewerten Sie Hitzlspergers Arbeit als Vorstandsvorsitzender?
Dietrich: „Das hängt vom Anforderungsprofil ab, das man dem Vorstands-Vorsitzenden gesetzt hat. Das wurde offenbar nach meinen Rückritt noch mal geändert. Daher kann ich mir kein Urteil erlauben. Zudem habe ich nach meiner Amtsübergabe weder mit ihm noch mit anderen Gremien-Mitgliedern Kontakt gehabt.“
BILD: Wie haben Sie Hitzlsperger in Ihrer Amtszeit erlebt?
Dietrich: „Ich habe ihn kennengelernt als einen klugen, kommunikationsstarken Sympathieträger, der dem Verein einfach nur gutgetan hat. Das war der Grund, warum ich mich sehr bemüht habe, ihn dem Verein zu erhalten. Ich habe ihm zunächst die Leitung des NLZ übertragen, später ist er nach meinem Vorschlag von den Vereins-Mitgliedern ins Präsidium gewählt worden. Beide Aufgaben hat er – auch mit einer hervorragenden Außenwirkung – erfüllt. Die im Februar 2019 einstimmig vom Aufsichtsrat beschlossene Ernennung zum Sportvorstand kam – auch nach seiner eigenen Meinung – noch etwas zu früh. Die Trennung von Michael Reschke war ja nicht geplant. Obwohl er den Abstieg dann auch nicht mehr verhindern konnte, hat er mit Sven Mislintat ein hervorragendes Tandem gebildet. Und mit der Ernennung von Thomas Krücken zum NLZ-Chef und Markus Rüdt als Organisations-Direktor sehr kluge Entscheidungen getroffen.“
IM 2. TEIL LESEN SIE: Was Wolfgang Dietrich über seinen Nachfolger Claus Vogt denkt.